27483-3728.jpg

Hallo, ich heiße Anya und freue mich über Deinen Besuch. Essen ist für mich vor allem Genuss. Essen bedeutet heutzutage aber auch Verantwortung übernehmen, für sich und die Welt. Denn was wir essen hat nicht nur auf unseren Körper und unser Wohlbefinden Einfluss, sondern in großem Maß auch auf die Umwelt, das Tierwohl und die Menschenrechte. Es spielt eine Rolle was wir essen.

Ich teile hier alles rund um’s Essen, Kochen und die Ernährung, auch persönliche Erfahrungen und einige Einblicke in meine Learnings auf Social Media.

Gerne kannst Du mich anschreiben, wenn Du mehr zu einem Rezept oder dem Tegernseer Tal wissen möchtest oder eine persönliche Frage hast.

 Blau-weiße Grüße aus Bayern oder irgendwo anders auf der Welt!

Anya

Die Fischer vom Tegernsee – Fischer aus Passion

Die Fischer vom Tegernsee – Fischer aus Passion




Über die Jungs von der Fischerei Tegernsee wurde schon viel geschrieben, sie wurden portraitiert, gefilmt und sicherlich wird nicht weniger über sie geredet: ins Auge stechen vielen übergroße Champagner-Flaschen, voluminöser Kaviar, bunte Anzüge, Jetset im Helikopter und die ein oder andere Spitze, die Christoph von Preysing auf seinem Instagram-Kanal gut inszeniert für sich zu setzen weiß.

Ich wollte aber hinter die Kulissen schauen und vor allem verstehen, wie sie auf den Kern ihrer Arbeit blicken: das Fischen. Dazu durfte ich kürzlich einen halben Nachmittag mit Christoph verbringen und war zudem mit seinem Partner Simpert Ernst auf einer früh-morgendlichen Fahrt über den Tegernsee zum Netzeinholen unterwegs. Thomas Bayer, der Dritte im Bunde, der das Bistro in Bad Wiessee federführend betreut, muss ich noch einen Besuch abstatten – mehr dazu werde ich in einem extra Bistro-Review schreiben.

Die Drei von der Fischerei Tegernsee verbindet alle ihre Passion fürs Fischen rund um die wundervolle Kulisse des Tegernsees: Christoph ist Einheimischer und war schon als Kind dem Angeln verfallen, so dass er bereits im Alter von ca. zehn Jahren seinen ersten Fisch verkaufte. Sein 20 jähriges Jubiläum als Fischer feiert er in nicht allzu weiter Ferne – seit 2015 leitet er gemeinsam mit Simpert und Thomas die Fischerei Tegernsee geschäftsführend. Simpert kommt ursprünglich aus einer Fischerfamilie am Ammersee und ist kurz nach Christoph zur Tegernseer Fischerei dazugestoßen. Thomas hat seine Wurzeln in Südamerika und komplettierte das Triumvirat vor einigen Jahren. Heute beschäftigt die Fischerei rund 15 Mitarbeiter.

Um den vielfältigen Aufgaben in der Tegernseer Fischerei gerecht zu werden, starten die Tage meist schon sehr früh gegen 5 Uhr , um alle nötigen Vorbereitungen zu treffen. Gegen 7 Uhr geht es dann raus auf den See, um die am Tag zuvor ausgelegten Netze zu entleeren und auszutauschen. Neben der Arbeit selbst, gibt es auf diesen Fahrten hin zu und von den Netzen weg, immer wieder Augenblicke der Ruhe und des Innehaltens ob der atemberaubenden Szenerie. Im morgendlichen Licht wirken die Facetten und Lichtspiele der Seeoberfläche mit den mächtigen Bergen im Hintergrund noch unwirklicher als schon am Tag. Auch Augenblicke wofür man diese Arbeit lieben muss und ich selbst sehr dankbar war, diesem Schauspiel beiwohnen zu dürfen.

In der Fischerei in Tegernsee werden die gängigsten Fischarten des Sees fangfrisch verkauft: Renke, Seeforelle, Seesaibling, Bachforelle, Hecht, Barsch, Aal, Brachse und Rotauge – je nach Bedarf frisch oder geräuchert. Zudem bekommt man in der Fischerei eine kleine aber feine Auswahl an Salzwasserfischen und Krustentieren. Zudem leckersten Stremellachs, Saiblingskaviar und graved Lachsforelle. Eigentlich alles was das Herz eines Fischfreundes begehrt. Aber noch wichtiger: immer in bester Qualität. Ob im ganzen Fisch, filetiert, gehäutet –– jeder Wunsch wird, wenn möglich, erfüllt. Service vom Feinsten. Der Fisch-Einkauf lässt sich ausserdem kann mit einem Weißwein oder Rosé ergänzen. Die Fischerjungs kennen sich nämlich nicht nur mit Fisch aus sondern haben auch ein gutes Händchen in der Auswahl von guten Weinen. Dass es in der Fischerei auch zu genüge Champagner gibt ist nun auch kein Geheimnis.

Neben dem Fischverkauf selbst, stellen die Fischer sicher, dass der Fischbestand im See erhalten bleibt und einem nachhaltigen Gleichgewicht folgt, denn das war nicht immer so –– und für mich persönlich steht diese Aufgabe im Kern des Ganzen. Im Bruthaus in Bad Wiessee werden dazu die Fische über die Wintermonate herangezogen, d.h. die Fische werden abgelaicht – es erfolgt die Eiablage im Wasser –, besamt und dann im See ausgesetzt. Zum Teil werden die Fische auch im Fischbecken in Wildbad Kreuth herangezogen. Mehrfach im Jahr wird die Fischgröße der einzelnen Arten überprüft – zum einen um die Entwicklung des Fischbestand zu bewerten, zum anderen um die optimale Maschenweite des Netzes für einen Fisch zu definieren. So wird sichergestellt, dass auch nur das gefangen wird, was gefangen werden soll. Die sechs Fischer im Team teilen sich durch die Bank die Aufgaben. Seit diesem Sommer gehört auch eine Auszubildende dazu, die wie in jedem Ausbildungsberuf 3 Jahre in die Lehre gehen wird –– eine von 20 Auszubildenden im Jahr im Fischereibetrieb deutschlandweit. Darauf kann man schon ganz schön stolz sein finde ich.

Christoph schätzt, dass jährlich ca. zwei Tonnen der oben genannten Fischarten aus dem See geholt werden. Allerdings ist er mit seiner Fischerei nicht der einzige Angler am See, sondern es tummeln sich zusätzlich einige private Fischer auf ihren Booten und suchen ihrerseits ihr Petri Heil. Die Fischerei überwacht neben seinen ganzen Aufgaben auch den verkauft der Angelscheine an private Angler für den See und kann auf diese Weise den Zugang und die Anzahl der gefangenen Fische überwiegend steuern. Das Verhältnis zwischen den Parteien ist gut –– eher ungewöhnlich, denn auf Grund unterschiedlicher Interessen herrscht zwischen kommerzieller und privater Fischerei oft Unmut. Nicht so am Tegernsee.

Was habe ich mitgenommen aus meinen Besuchen in der Fischerei Tegernsee? Ich habe mit Christoph und Simpert zwei Menschen kennengelernt, die mit vollstem Herzen und auch Stolz Fischer und mit der Natur in der sie agieren fest verbunden sind. Was das Team aber besonders in meinen Augen auszeichnet ist die Kreativität und Schaffenskraft mit der sie ein facettenreiches Unternehmen aufgebaut haben, wo der Kunde im Mittelpunkt steht –– immer hochwertige Ware, bester Service, immer wieder neue Ideen; ein Problem gibt es in der Regel nicht, sondern nur die Frage nach der Lösung. Und trotz der vielen Hochzeiten auf denen getanzt wird, wird der ganzheitliche Auftrag den See und die Natur zu schützen und seinen Fischbestand zu pflegen dabei aber nie aus den Augen verloren.




Ein bisschen Sommer, ein bisschen Herbst – Fenchel, Rotkohl und Burrata

Ein bisschen Sommer, ein bisschen Herbst – Fenchel, Rotkohl und Burrata

Almwiese statt BIO-Siegel

Almwiese statt BIO-Siegel

0